5000 Arten auf dem ehemaligen Standortübungsplatz Ebern !

Am 24. Juli 2011 gelang es mit der Kamm-Wanderzirpe (lat. Macrosteles cristatus), auch durch Unterstützung von zahlreichen deutschlandweit anerkannten Experten, die 5000ste Art auf dem ehemaligen Standortübungsplatz wissenschaftlich nachzuweisen und selbst die magische "6000" scheint nicht unmöglich.
Viele Funde wurden noch nicht ausgewertet, sind noch bei Experten in Bearbeitung und einige Lebensräume, bspw. der Boden, wurden noch garnicht oder nur ansatzweise untersucht.

Der ehemalige Standortübungsplatz Ebern ist damit in Sachen Biodiversität ein besonderes Schmuckstück im Schatzkästchen der Haßberge.
Vermutlich kein Gebiet in Deutschland wurde bisher biologisch so intensiv erforscht und dokumentiert, selbst das gut 750 Kilometer lange "Grüne Band" bringt es bisher "nur" auf ca. 6000 Arten.

Besonders wertvoll ist der unter der Bezeichnung DE5930371 als FFH-Gebiet ausgewiesene ehemalige Übungsplatz durch ganz unterschiedliche Lebensraumtypen - Habitate, die tlw. eng beieinander liegen, manchmal sogar miteinander verknüpft sind und diese enorme Artenvielfalt auf engstem Raum erst ermöglichen.
So geht beispielsweise ein Magerrasen direkt in eine Feuchtwiese über, Mischwald trifft unmittelbar auf reinen Nadelwald und Ruderalflächen grenzen an trockenwarme Säume - und das alles auf engstem Raum.
In den meisten Gegenden Deutschlands muss man weite Strecken fahren, um von einem dieser Biotope bzw. Habitate ins andere zu gelangen.
Dazu kommen auf dem ehemaligen Standortübungsplatz noch die rein militärischen Hinterlassenschaften - alte Bunkeranlagen, die ehemalige Panzerwaschanlage, Schützengräben, ein Trainingsgelände für den Häuserkampf, Panzerspuren und Schützenlöcher - auch daraus haben sich mittlerweile ganz spezielle Lebensräume entwickelt.

Bemerkenswert ist auch, dass es sich bei den bisher nachgewiesenen 5000 Arten nicht um "irgendwelche" handelt.
Weit über 1000 davon sind auf den Roten Listen Bayerns oder Deutschlands zu finden, einige davon sind sogar sogenannte FFH-Arten, stehen also als "besonders schützenswerte Arten" unter dem Schutz der Europäischen Union.
Das mag manchem bei der hiesigen Häufigkeit einiger Arten seltsam vorkommen, es ist aber durchaus möglich, dass u.a. Deutschland (noch) einige Arten beherbergt, die im Rest von Europa nicht mehr oder nur noch selten vorkommen.

Zu den FFH-Arten (Anhang IV), die bisher auf dem ehemaligen Übungsplatz nachgewiesen wurden, zählen u.a. der Neuntöter, die Gelbbauchunke, die Haselmaus, die Zauneidechse, die Schlingnatter, die Mopsfledermaus, der Laubfrosch, die Wildkatze, sowie der Dunkle und der Helle Wiesenknopfameisenbläuling.

Als wissenschaftliche Highlights sind der Nachweis einer neuen Pilzart und der Wiederfund der seit 1936 in Deutschland als ausgestorben geltenden Wanzenart Excentricus planicornis zu erwähnen.

 

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