Haßfurter Tagblatt vom 24.06.09

Sigmar Gabriel drückt Bund Naturschutz die Daumen

Unterstützung aus Berlin: Bundesumweltminister findet Projekt zur Errichtung eines Zentrums für Artenvielfalt toll
Ebern

(ELM)

Für die Errichtung eines Zentrums für Artenvielfalt im ehemaligen Bundeswehrareal in Ebern kann die Biodiversitätsinitiative um Dr. Klaus Mandery nunmehr auch auf die Unterstützung von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel setzen. In einem Schreiben an Mandery, der gleichzeitig auch Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz (BN) Haßberge ist, wünscht Gabriel den engagierten Mitgliedern der Biodiv-Initiative bei der Umsetzung ihres Vorhabens viel Erfolg.

Bundesumweltminister Gabriel war im vergangenen Jahr selbst nach Ebern gekommen, um sich über den Fortgang der Konversion zu informieren und hatte schon damals deutlich gemacht, dass der Erhalt der Artenvielfalt auf dem Gelände hohe Priorität haben sollte, immerhin sind bislang rund 3000 Tier- und Pflanzenarten dort nachgewiesen worden.

"Ich halte die Verknüpfung der Umnutzung eines militärischen Standorts mit einem Kommunikationsprojekt zur Vermittlung von Information über die biologische Vielfalt für einen vielversprechenden Ansatz", schreibt Gabriel in seinem Brief. Trotz bisheriger Fortschritte im Naturschutz und bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt seien durchgreifende und anhaltende Erfolge aber nur zu erwarten, wenn die Bevölkerung diese Anliegen trage. Gabriel: "Dazu ist die anschauliche Vermittlung an Kinder und Jugendliche in der Natur, wie Sie es mit dem ,Grünen Klassenzimmer` planen, ein zukunftsweisender Weg."

Der Bundesumweltminister hat sich sogar die Mühe gemacht, der Biodiv-Initiative Möglichkeiten zu nennen, wie das Vorhaben mit Fördermitteln unterstützt werden könnte. Über diese positiven Signale aus Berlin und die Unterstützung des Bundesumweltministers freuen sich Klaus Mandery und die Mitglieder der Biodiv-Initiative natürlich sehr.

Wie Klaus Mandery dieser Zeitung berichtete, hatte am vergangenen Donnerstag im Landratsamt Haßberge ein Gespräch stattgefunden. Ziel der Runde war nach Worten von Mandery die gemeinsame Diskussion der von der Initiative vorgeschlagenen alternativen Teilnutzung der Kaserne und der naturverträglichen Nutzung des ehemaligen Standortübungsplatzes für ein Zentrum der Artenvielfalt, ein sogenanntes Biodiversitätszentrum mit "Grünem Klassenzimmer". In erster Linie ging es darum, die Finanzierung grob anzustecken und über möglichen Fördergelder zu diskutieren.

Positiv sehen würde es der BN, wenn die Kaserne als Standort der Heizzentrale für das geplante Eberner Nahwärmenetz ausgewählt wird. Damit würden innovative Technologien Einzug halten können, die beispielsweise ein Kompetenzzentrum nach sich ziehen könnten.

Sehr fragwürdig erscheint den Initiatoren auch der vom Stadtrat angekündigte Beschluss zum Antrag auf Verlängerung der Offroad-Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz. Der Bund Naturschutz werde nie akzeptieren, dass für das geschützte FFH-Gebiet eine Offroad-Anlage zugelassen werden soll. Sollte die Stadt jedoch weiterhin auf eine Offroad-Anlage setzen, sieht sich der BN-Landesverband nach Manderys Worten gezwungen, eine sogenannte Normenkontrollklage beim Bundesverfassungsgericht einzureichen.

 

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